Prof. Häckers Vermessung einer Romanwelt

Gespannte Erwartung. Im holzverkleideten Sälchen des Chorherrenhaus Sindelfingen wird es eng, denn es soll um einen großen Roman gehen. An diesem Abend referiert Prof. Roland Häcker, ehemals 16 Jahre Schulleiter des Goldberg-Gymnasiums Sindelfingen und Lehrer für Deutsch und Religion, danach Direktor des Deutschen Seminars in Stuttgart. Es ist sein Debüt beim Literaturklub. Er stellt Daniel Kehlmanns … Read more

Reiner Stachs große Biographie: Kafkas Geheimnis auf der Spur

Auf der Titelseite des Bandes, der die frühen Jahre Franz Kafkas behandelt, wird der ungarisch-jüdische Literaturnobelpreisträger Imre Kertész zitiert: „Das Beste, was in diesem Genre geleistet werden kann. Selbst ein Roman.“ Ein hohes Lob. Der Biograph begann mit dem zweiten Band, erst am Schluss seiner Arbeit schrieb er über die frühen Jahre Franz Kafkas. 2024 … Read more

100 Jahre „Zauberberg“ – eine Liebeserklärung

Unser Philosophielehrer schlug am Anfang des Kurses vor, gemeinsam den „Zauberberg“ zu lesen, denn der enthalte viel Philosophie. Ich argumentierte vehement dagegen, denn man will seinen Lieblingsroman nicht im Schulunterricht behandeln. Wir lasen dann den „Namen der Rose“, ein ganzes Jahr lang, auch ein philosophiehaltiger Roman. In diesen Tagen wird der „Zauberberg“ 100 Jahre alt, … Read more

Saul Bellows Meisterwerke – Zwei Romane eines herausragenden Erzählers

Saul Bellow, der bedeutende US- amerikanische Erzähler, war ein hoch gebildeter Autor. Er fing in seinen Büchern nicht nur viel Welt ein, er reflektierte sie auch. Amerika sei so reich an äußeren Wundern, dass es wenig Sinn habe für die inneren Wunder, heißt es im Roman „Humboldts Vermächtnis“. „Innere Wunder“, damit ist auch die Literatur … Read more

Die Gewaltherrschaft der Deutschen in Ostafrika – Gurnahs Roman „Nachleben“

Als 2021 der neue Literaturnobelpreisträger bekannt gegeben wurde, waren Abdulrazak Gurnahs Bücher in Deutschland nicht erhältlich. Es dauerte einige Zeit, bis man diese Lücke schließen konnte. Sein neustes Buch „Nachleben“ erschien ein Jahr nach der Nobelpreisverleihung auf Deutsch, und gerade in Deutschland sollte es gelesen werden. Dokumentiert wird die deutsche Gewaltherrschaft an der afrikanischen Ostküste. … Read more

Jenny Erpenbecks Gewaltgeschichten

Volker Weidermann schrieb vor einem halben Jahr in der ZEIT: „Jenny Erpenbeck ist die literarische Stimme Deutschlands in der Welt. Im Ausland gilt sie als kommende Nobelpreisträgerin, in ihrer Heimat nicht. Wie kann das sein?“ Vor fünf Monaten meldete die „Tagesschau“: Der Schriftstellerin Jenny Erpenbeck werde als erster Deutscher der renommierte britische Internationale Booker Prize … Read more

Canettis Erinnerungen: Deutsch ist die Sprache der Liebe

Trotz manch schlimmer Szene ist es ein wunderbares Buch, 1977 erschienen. Es ist jünger und älter zugleich. Jünger, weil die Sprache von heute ist: schnörkellos, präzise, natürlich. Älter, weil so abgeklärt, so ruhig, so klassisch erzählt wird, dass man an Goethes Autobiographie denkt: „Dichtung und Wahrheit“. Wenn große Schriftsteller ihr Leben beschreiben, laufen sie meist … Read more

Kleebergs großer Zeit-Roman „Dämmerung“

Karlmann Renn feiert seinen sechzigsten Geburtstag. Eine illustre Gesellschaft hat er um sich versammelt. Auch der demente Vater oder das was von ihm übrig geblieben ist, ist anwesend, im Rollstuhl. So beginnt der neue Roman von Michael Kleeberg, mit dem er seine Karlmann-Renn-Trilogie abschließt. Er trägt den Titel „Dämmerung“. Schauplatz der Feier ist der Golfclub … Read more

Haffners glänzende „Anmerkungen zu Hitler“

Es ist ein brillantes Buch über einen schäbigen Gegenstand. Auf der Rückseite der Monographie wird Stuttgarts langjähriger Oberbürgermeister Manfred Rommel zitiert: „Kein Buch über das Dritte Reich habe ich mit soviel Gewinn gelesen wie Sebastian Haffners ,Anmerkungen zu Hitler´.“ Sein Vater war der Generalfeldmarschall Erwin Rommel, der „Wüstenfuchs“, der auch von den englischen Gegnern sehr … Read more

Ein spannendes Tagebuch dokumentiert das Ende des Dritten Reichs

Der Publizist Friedrich Sieburg war eine schillernde Figur und ein eleganter Stilist. Das vorliegende Tagebuch behandelt die letzten Monate des Zweiten Weltkriegs, vor allem in Tübingen, den Untergang des Dritten Reiches. Die Fensterscheiben beben vom Geschützfeuer von der Westfront. Die Lektüre ist eine intensive Erfahrung, das Tagebuch ist äußerst vielschichtig. Wichtiges Thema neben dem Untergang … Read more